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Wie ich den Sex erfand

Roman
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Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Probst, Peter
Verfasserangabe: Peter Probst
Jahr: 2020
Verlag: München, Kunstmann
Mediengruppe: Schöne Literatur
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Zweigstelle: Ebracher Hof Standorte: Zba Prob / Romanabteilung Status: Verfügbar Vorbestellungen: 0 Frist: Mediengruppe: Schöne Literatur Interessenkreis: Kindheit und Jugend

Inhalt

Sonnabend, zweiundzwanzig Uhr. Killertime in New York. Suppertime in Smiths Mill ... Bount Reiniger lächelte, als ihm das Wortspiel durch den Sinn ging. Er hatte in Doc Leroys Landhotel vorzüglich gegessen. Jetzt ließ er das Stimmengewirr und Gläserklingen des voll besetzten Speisesaals hinter sich, betrat die Terrasse und spazierte in die sanfte Dunkelheit des weitläufigen Gartens hinein. Bount hatte vorgehabt, das Wochenende mit einem Mädchen namens Jane Allmers zu verbringen. Statt des Girls war ein klagender Anruf gekommen. Jane hatte sich auf dem Weg zu ihrer Garage den Fuß verknackst, angebrochen, wie im Hospital festgestellt worden war. Bount war entschlossen, das Beste für sich daraus zu machen. Freie Wochenenden hatten im Unterhaltungsrepertoire eines Privatdetektivs Seltenheitswert. Bount kannte Motel und Umgebung von früheren Besuchen. Er konnte in der Nähe Angeln gehen, er konnte sich ein Segelboot mieten oder einfach durch die Wälder spazieren. Bount rauchte. Unter seinen Füßen knirschte der feine Kies des schmalen Weges. Quakende Frösche und zirpende Grillen ließen ihn fast vergessen, dass New York mit seiner Hektik, seinem Stress und seiner brutalen Gewalt nur achtzig Meilen von diesem Ort entfernt lag. Bount blickte nach oben, bewunderte den Sternenhimmel und bedauerte, dass er diesen Anblick nicht mit Jane teilen konnte. Es wäre ein hübscher und vielversprechender Auftakt für den Rest der Nacht gewesen. Der Kiesweg endete an einem offen stehenden Gartentor. Jenseits eines Grabens schimmerte das matt graue Band einer asphaltierten Straße. Bount übersprang den Graben. Er hatte kein festes Ziel, er spazierte einfach durch die Nacht. Als hinter ihm Schritte laut wurden, bestand für ihn kein Anlass, sich umzudrehen oder misstrauisch zu werden, aber Routine und Instinkt haben bei einem Mann seines Berufs ihren eigenen Stellenwert. Sie ließen ihn registrieren, dass die Schritte von zwei Männern verursacht wurden. Sie bewegten sich im Gleichschritt. Ihr Näherkommen hatte etwas Sinistres und Zielstrebiges. Bount blieb stehen, ließ die Pall Mall fallen und trat sie aus. Die Männer waren nur noch wenige Yards von ihm entfernt. Bount spannte die Muskeln und wandte den Kopf. Er spürte, dass es Ärger geben würde. Etwas sauste auf ihn zu. Bounts Reaktion kam prompt, aber um den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Sein Abwehrreflex wurde gelähmt von einem knallharten Schultertreffer. Bount hatte keine Ahnung, was ihn erwischt hatte, aber es tat höllisch weh. Die sternenklare Nacht tauchte das Geschehen in ein diffuses, unwirklich anmutendes Licht. Die Männer waren von unterschiedlicher Größe. Ihre hellen Baseballschuhe leuchteten als helle Spots durch die Nacht. Andere helle Flecken gab es nicht. Die Angreifer trugen schwarze Trainingsanzüge und dünne Handschuhe. Ihre Gesichter waren von Kapuzen mit Augen und Mundschlitzen bedeckt. Der Größere von beiden konnte es durchaus mit Bounts respektablen eins achtzig aufnehmen. Der Kleinere brachte es auf eins fünfundsechzig. Er wirkte gedrungen, kompakt und explosiv. Die Hand des Großen umspannte eine Stahlrute. An ihrem federnden Ende wippte eine lederummantelte Metallkugel. Das Ding hatte Bount getroffen und ihm das Gefühl vermittelt, für den Rest seiner Tage mit nur einem Schlüsselbein auskommen zu müssen. Der Große holte erneut aus. Der Totschläger produzierte einen schneidenden Pfeifton. Bounts Timing war exakt. Seine Handkante stoppte den Gegner mitten im Schwung. Der Treffer fegte dem Kapuzenmann die Waffe aus den Fingern. Der zweite Mann zog sich zusammen und schnellte mit eingezogenem Kopf wie ein Geschoss auf Bounts Unterleib zu. Bount riss das Knie hoch. Es traf das Gesicht des Angreifers. Der Mann jaulte vor Wut und Schmerz, er sprang förmlich in die Luft und schien einen Salto drehen zu wollen, blieb aber auf den Beinen Eine Weltstadt mit Herz, ein fast noch dörfliches Viertel, eine sehr katholische Familie und Franz Josef Strauß - schöner ist von einer Jugend in den 70er Jahren selten erzählt worden. Sprich Erinnerung, sprich!
Seit einigen Wochen sammelt der zwölfjährige Peter Gillitzer in einem Heft geheimnisvolle Worte. Unbefleckt und Hingabe, Empfängnis und feien, Unfehlbarkeit. Er ist Ministrant und fromm, so katholisch wie seine Eltern, die er, das weiß er, nicht fragen kann, was diese Worte bedeuten. Und schon gar nicht solche wie Unzucht, Beischlaf, Porno, die er in den Gesprächen der Erwachsenen aufschnappt oder bei seinen Schulkameraden, die anscheinend alle über ein Wissen verfügen, das ihm nicht zur Verfügung steht. Was bleibt ihm übrig, als zu tun als ob? Sonst würde er ja ewig der unscheinbare Gillitzer bleiben, der es nicht mal auf die Liste der von den Mädchen begehrten Jungs schafft. Gott sei Dank hängt ein großes Plakat von Franz Josef Strauß über seinem Bett, der ihm den einen oder anderer Rat gibt.
Peter Probst erzählt liebevoll und mit großem Witz von den Zumutungen der Pubertät und davon, wie die Revolte der Jugend in den 70er Jahren in ein konservatives Milieu einbricht und die Gesellschaft verändert. Zum Entsetzen der Erwachsenen, zu unserem Lesevergnügen.

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Details

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Probst, Peter
Verfasserangabe: Peter Probst
Jahr: 2020
Verlag: München, Kunstmann
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Systematik: Suche nach dieser Systematik Zba
Interessenkreis: Suche nach diesem Interessenskreis Kindheit und Jugend
ISBN: 978-3-9561438-4-7
Beschreibung: 294 Seiten
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Mediengruppe: Schöne Literatur